Nachdem die Hitze der letzten Wochen (und damit die Gewitter in den Bergen) endlich vorbei war, ging es an diesem Sonntag wieder in die Berge.
Mein letzter Besuch des 2300m hohen Alviers lag bereits vier Jahre zurück, so dass ich diesen als Ziel wählte. Diesmal allerdings nicht von Süden (Palfries), sondern von Norden (Berghaus Malbun) her.
Ein Erlebnis an sich ist bereits die Auffahrt auf der einspurigen Straße von Buchs im Rheintal zum 1300m hohen Berghaus Malbun. Alternativ kann man auf dieser Strecke auch den Bus nehmen, der dort ebenfalls hinauffährt.
Das Auto kann man auf dem Parkplatz des Berghaus Malbun (Hotel, Restaurant und Skilift) abstellen. Die Tagesgebühr kostet 6CHF, wobei 4CHF davon als Gutschein für das Restaurant verwendet werden können.
Genau um 8:00 ging es dann für mich zu Fuß los. Vom Berghaus Malbun aus kann man entweder zum nahen Margelchopf laufen oder zum weiter entfernten Alvier.
Der direkte Weg zm Alvier bedeutet allerdings zuerst mindestens 1h auf einem Fahrweg, den man auch noch am Schluß wieder zurücklaufen muss. Ich hatte mir deshalb einen alternativen Hinweg Richtung Margelchopf ausgesucht - also ging es nun nach rechts.
Zuerst ging es entlang des Skilifts die Wiese hinauf. Schnell passierte ich aber bereits die Bergstation.
Fast den ganzen Aufstieg hat man schöne Aussichten ins 1000m tiefere Rheintal und die auf der anderen Talseite liegenden Berge von Liechtenstein und Österreich.
Immer wieder kreuzt man die kleine (gesperrte) Fahrstraße, die hinauf zur Alp Obersäss führt - einer Alp auf halber Höhe zwischen Berghaus Malbun und Margelchopf.
Blick hinüber zum benachbarten Alpstein. Rechts der Altmann und in der Mitte der Säntis.
Tele hinunter zum Berghaus Malbun, wo jetzt einige andere Wanderer Richtung Margelchopf starteten. Im Hintergrund der ziemlich ausgetrocknete Rhein.
Nun hatte ich die Alp Obersäss auf gut 1700m erreicht. Ab dort ändert sich der Weg, denn es geht nun nicht mehr direkt den Hang hinauf.
Stattdessen geht es nun links an einem kleinen Buckel vorbei, natürlich weiterhin ansteigend. Rechts ist der Isisizgrat (den überschreitet man auf dem Weg zum Margelchopf) zu sehen, den ich aber nicht ganz erreichte. Ich bog nach links ab, um den kleine Pass in der Bildmitte zu überqueren.
Noch befinde ich mich aber auf dem Normalweg zum Margelchopf (links). Rechts der umwanderte Buckel Hanenspil.
Hier oben wird der Weg zum Margelchopf sehr schön, führt er doch durch ein Karstgebiet mit vielen Blumen, Felsen und auch kleinen Seen.
Nun erreichte ich aber den für mich wichtigen Wegweiser auf 1900m. Rechts der Weg zum Margelchopf, den ich letzten Herbst bestiegen hatte, und links mein Weg Richtung Alvier.
Wie man sieht ist der Weg zum Margelchopf viel begangen, während auf meinem nun folgdenden Weg nur die Wegzeichen zu erkennbar sind.
Vorbei an einem kleinen See, in dem sich der Margelchopf spiegelt. Hier kann man links auch gut den Isisizgrat sehen. Über diesen Grat führt der (steile) Weg auf den Margelchopf.
Die Landschaft der Alviergruppe ist geprägt von der geologischen Geschichte. Z.B. diese gekrümmten Felsschichtungen.
Wie angekündigt erreichte ich nun einen kleinen Pass auf 2000m. Der vorerst höchste Punkt meiner Wanderung. Nun war ich 1:20h unterwegs. Von dort kann man ebenfalls eben zum Isisizgrat zurücklaufen. Eine recht interessante Variante zum Normalweg.
Oben gab es zur Belohnung auch wieder einen kleinen Teich zu fotografieren, der zur kleinen Alp Glanna gehört. Im Hintergrund ist nun erstmals der mächtige Alvier zu sehen. Im ersten Moment war es erschreckend, wie weit er doch noch entfernt ist.
Blick zu den dunstig blauen Bergen von Liechtenstein (die Fernsicht war an diesem Tag nicht berauschend). Rechts vorne weideten Kühe auf einem kleinen ausgesetzten Felsplateau... verrückt.
Ich wusste von der Karte natürlich, dass ich auf diesem Umweg zum Alvier einen Zwischenabstieg habe - aber als ich ihn nun vor mir sah, war ich doch etwas geschockt. Es ging nun nämlich 300m steil hinab bis knapp unterhalb der im Bild zu sehenden Alp Altsässobersäss. Das ist leider notwendig, weil die eigentlich optimale Querung auf gleicher Höhe durch Felsrutsche und einem Felsgrat versperrt ist. Deshalb muss man dort unterhalb vorbei.
Der Weg war besonders am Anfang nicht ganz ohne, aber runter ist man natürlich trotzdem immer sehr schnell. Hier bin ich nun also an dieser Alp: im Hintergrund der Pass, durch den ich gekommen war.
Danach geht es noch ein kleines Stück ziemlich steil runter, um den erwähnten Felsriegel zu durchqueren.
In der Mitte wieder der näher kommende Alvier, den ich eigentlich durch das kleine Tal rechts davon von Norden her erklimmen wollte... dazu später mehr.
Dann steigt der Weg wieder langsam an. Vorbei an der Alp Obersäss (ja, sie heißt genau gleich wie die andere Alp). Hier der Blick zurück. Links ist der störende Felsriegel zu sehen.
Danach geht es zügiger bergauf. Im Bild die Nordflanke des Alviers. Eigentlich wollte ich von rechts her hochlaufen und dann links runter den Hauptweg zum Barbielergrat. Aber leider hatte ich die Abzweigung übersehen und als ich es bemerkt hatte, war ich bereits zu weit gelaufen.
Etwas entäuscht folgte ich stattdessen dem Weg auf selber Höhe weiter zum Barbielergrat, der hier zu sehen ist. Von links kamen nun einige Wanderer hinzu, die den normalen Weg vom Berghaus Malbun gewählt hatten.
Der Wegweiser auf dem Barbielergrat. Hier wehte nun ein zügiger Südwind und verschaffte etwas Erfrischung bei den doch schon hohen Temperaturen. Inzwischen war es 11:15 und ich war schon über 3h unterwegs.
Obwohl der Gipfel des Alviers schon recht nah ist, standen nun noch 1h steiler Aufstieg an (fast 400 Höhenmeter).
Nach den ersten (von unzähligen) Serpentinen der Blick zurück zum Barbielergrat und der Spitze des Chopf.
Der Weg hinauf war sehr anstrengend, da meine Kondition langsam am Ende war. Meistens ist er gut zu gehen, aber es gibt zwei steile und abgerutschte Stellen, an denen man die Hände ganz gut gebrauchen kann.
Um 12:15 hatte ich endlich den 2300m hohen Gipfel erreicht. Dieser ist recht groß und flach, fällt aber in alle Richtungen steil ab. In einer kleinen Senke befindet sich die Gipfelhütte vom Alvier. Dort gibt es Getränke, kleine Speisen und sogar zwei Liegestühle. Die Hütte ist nur auf steilen Wegen zu Fuß zu erreichen und es existiert auch keine Transportseilbahn. Hinter der Hütte befindet sich die steil abfallende Felswand nach Palfries und rechts hinten ist der Walensee zu sehen.
Und der Blick hinab nach Süden. Rechts sind die Wiesen von Palfries zu sehen, links der Gauschla und die Girenspitz. Der Weg von Palfries kommend ist der schnellste Aufstieg auf den Alvier. Diesen habe ich hier beschrieben: Wanderung Palfries - Alvier.
Über einen Grat kann man vom eigentlich Gipfel noch bis zur Felskante vorlaufen, um die Felswand hinunter nach Palfries zu schauen.
Ganz an die Kante habe ich mich aber nicht getraut und stattdessen eine windgeschützte Pause auf der Wiese eingelegt.
Und noch mal nach Norden die Alviergruppe entlang. Ganz rechts vor dem Alpstein ist der Margelchopf vom Morgen zu sehen.
Tele auf den ausgesetzten Südaufstieg zum Alvier von Palfries aus. Dort waren die meisten Leute unterwegs.
Von meinem Pausenplatz aus konnte ich gut den Wanderweg einsehen, den ich eigentlich auf den Alvier hochlaufen wollte und verpasste. Auch vom Gipfel aus war dieser nicht gekennzeichnet. Aber es liefen dort soviele hinab, so dass auch ich beschloss ihn zu gehen. Kaum ist man ein paar Meter abgestiegen, ist der Weg auch normal markiert.
Der Weg von Norden her ist eigentlich harmloser als die anderen Aufstiege. Nur dieser kleine Abschnitt über die Felsstufe ist steil und man braucht die Hände im Fels. Da es aber nicht ausgesetzt ist, war es auch runter für mich kein großes Problem.
Das Schotterfeld darunter ist lange im Frühjahr mit Schnee bedeckt, so dass man diese Variante auf den Alvier erst machen kann, wenn es bereits ordentlich getaut hat.
Dann erreichte ich wieder die Alpwiesen von Obersäss, auf denen im oberen Bereich die Ziegen weideten (bewacht von mindestens drei Hirten).
Schließlich kam ich wieder auf den Wanderpfad von meinem Hinweg und ich war natürlich neugierig, wo (und warum) ich die Abzweigung verpasst hatte. Wie sich herausstellte, waren alle Wegzeichen übermalt worden. Und auch dieser Wegweiser zum Alvier ist unkenntlich gemacht worden. Warum weiß ich nicht, denn der Weg kam mir eigentlich gut in Schuß vor und es waren auch viele Wanderer dort unterwegs.
Blick auf gut sichtbaren Felsschichtungen der Nordseite des Chopf.
Bis nach Obersäss folgte ich nun meinem Hinweg. Dann zweigte ich aber ab, um den Hauptweg zum Alvier zu erreichen.
Beim Abstieg von Obersäss kreuzt man mehrfach die Serpentinen deren Zufahrtsstraße. Da die Sonneneinstahlung sehr intensiv war, freute ich mich auf diesen Schattenplatz an der Straße und machte eine längere Pause... Schatten gibt's da oben nämlich fast gar nicht.
Und dann kamm ich auch noch an zwei kleinen Bergbächen vorbei, die sogar Wasser führten. Dort erfrischte ich mich mit dem kalten Naß, was aber beide Male nicht lange vorhielt.
Außerdem wechselte ich nun von meinen schwer gewordenen Bergschuhen auf meine mitgenommenen Sandalen, da der Weg nun einfach wurde. Nun war es bereits 15:00.
Blick zurück. Ab der Alp Untersäss (hier links unterhalb des Alviers zu sehen), geht es auf der Fahrstraße weiter. Laut Wegweiser sollte es nun noch 1h zum Berghaus Malbun sein. Das ist genau der Abschnitt des Wegs, den ich mit meinem Umweg vom Morgen umgangen hatte.
Zwischendurch gab es auch schöne Aussichten ins Rheintal zu bewundern. Aber so richtig würdigen konnte ich es nicht mehr, denn ich war ganz schön kaputt und nutzte jede Gelegenheit für eine Pause.
Nur noch vorbei an der Alp Untersäss (ja, auch die gibt es zweimal, was schon etwas verwirrend sein kann... denn man braucht 1h von Untersäss nach Untersäss).
Um 16:00 erreichte ich schließlich mein Auto. Ich nutzte noch den 4CHF Gutschein von meinem Parkschein und trank ein kaltes Getränk auf der schönen Terrasse des Berghaus Malbuns.
Fazit: Der Alvier ist ein toller Gipfel und ein lohnendes Ziel. Auch bieten die Hänge zwischen Berghaus Malbun und Alvier schöne Blicke ins Rheintal. Mein Umweg Richtung Isisizgrat war ziemlich kraftraubend... vielleicht sollte man das andersherum machen und dann erst am Ende entscheiden, ob man noch Lust für diese 300m Extraaufstieg hat.
Insgesamt war ich 8h unterwegs, habe 16km und 1500 Höhenmeter zurückgelegt und zwei Liter Getränke verbraucht. ;)
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⛰ Berghaus Malbun - Alvier Wanderung auf YouTube.
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