Abgesehen von der Schesaplana war ich im Brandnertal noch nie richtig wandern - was ich an diesem Samstag ändern wollte. Da in den höheren Gebieten immer noch zu viel Schnee liegt, habe ich mir die 2000m hohen Gipfel der Mondspitze und des Schillerkopfs oberhalb von Bürserberg vorgenommen.
Oberhalb von Bürserberg kann man nicht nur bis zur Talstation der Einhorn 2 Sesselbahn mit dem Auto fahren, sondern noch ein Stück weiter hinauf bis zum gut 1200m hoch gelegenen Wanderparkplatz Tschengla. Dieser ist sehr groß und gratis. Da ich aber (um der Hitze zu entgehen) schon um 7:00 da war, war er noch fast leer.
Da ich zu erst auf die Mondspitze wollte und keinen Weg doppelt gehen wollte, bog ich vom Hauptweg Richtung Garsellijoch ab. Zuerst noch auf einer Fahrstraße vorbei an diesem urigen Häuschen.
Und vorbei an der Sennerei Alpe Rona, einer Gaststätte. Hier wurden gerade die Kühe auf die Wiesen gelassen, also bin ich schnell weiter.
Dann verlässt der Wanderweg den Fahrweg und man kürzt dessen Serpentinen über eine lange Wiese ab. Obwohl es noch so früh war, war der Aufstieg schon sehr warm.
Die schönen Lärchen hier boten nur wenig Schatten.
Blick zurück Richtung Klostertal und Arlberg. Es war an diesem Tag leider ziemlich dunstig, so dass es keine gute Fernsicht hatte.
Da die gesamte Wanderung nicht sehr lang ist, bog ich vom Garsellijoch noch (unbeschildert) zum Schwarzkopf ab. Dort befindet sich eine Antenne und man hat einen schönen Blick ins tiefe Tal und Richtung Alpstein (hier ganz hinten links).
Vom Schwarzkopf musste ich erst den gleichen Weg zurück zum Garsellijoch und befand mich hier jetzt schon beim Aufstieg auf die Mondspitze. Blick zurück zum Schwarzkopf mit seiner Antenne.
Der Weg ging ziemlich steil den Hang in einigen Serpentinen hoch. Beim Abstieg muss man sich wahrscheinlich ganz schön konzentrieren.
Kurz vor dem Gipfel musste ich noch diese Felsstufe hinauf, wo aber ein paar Eisentritte die kleine Kletterei erleichterten.
Das letzte Stück war dann noch mit Drahtseil gesichert - wobei dies nicht unbedingt die steilste Stelle des Wegs war.
Die letzten Meter gehen dann auf dem Grat und man hat einen Tiefblick bis zurück nach Tschengla (rechts auf der Wiese).
Die 700m Aufstieg auf die Mondspitze hatte ich in zwei Stunden geschafft (mit Abstecher zum Schwarzkopf).
Panorama von der Mondspitze nach Süden. Hier kann man auch meinen weiteren Weg sehen: Erst durch den bewachsenen Hang rechts zum Schillersattel. Danach auf den links dahinter liegenden Schillerkopf.
Und hier befinde ich mich bereits auf dem Hangweg hinüber zum Schillersattel. Was auf der Karte nach einem gleichmäßigen Abstieg aussieht, geht in Wirklichkeit immer hoch und runter, auch zum Teil mit etwas Kraxelei über Felsen. Durchaus anstrengend...
Ankunft am Schillersattel. Von links kamen jetzt ein paar Wanderer hinauf, die den direkten Wanderweg von Tschengla zur Mondspitze oder dem Schillerkopf gewählt hatten. Dies waren die ersten, denen ich an diesem Tag begegnete. Ich dachte eigentlich, es würden mehr Leute in dieser gut erreichbaren Gegend am Wochenende unterwegs sein.
Ab dem Schillersattel ist der Weg Weiß-Blau-Weiß als Alpinweg gekennzeichnet und führt in einem Bogen um das Kessiloch herum. Dies ist ein riesiger Einsturztrichter direkt unterhalb des Schillerkopfs und ziemlich beeindruckend. Auch wenn man nicht auf den Schillerkopf gehen will, sollten man einen kleinen Abstecher dort hin unternehmen, um in das Kessiloch hineinzuschauen.
Danach folgte der anstrengenste Teil der Wanderung. Steil ging es durch die Latschenkiefer am Rand des Kessilochs hinauf. Der Weg ist zwar breit und (durch die Latschenkiefern) nicht ausgesetzt, aber ununterbrochen steil mit teils hüfthohen Felsstufen und Wurzeln. Abwärts müsste man sich wahrscheinlich ein paar mal auf den Hosenboden setzen. Hände braucht man definitiv.
Weiter oben wird der Weg dann flacher und ich konnte mich etwas erholen. Den Abgrund empfand ich nicht so schlimm, wie es hier auf dem Bild aussieht.
Hier treffen sich der Weg via Kessiloch und der Weg via Tälisteig. Die letzten paar Meter zum Gipfel geht man auf jeden Fall hin und zurück - weiter (hinten/rechts) geht es durch den Fels.
Für einen weiß-blau-weiß markierten Weg ist er relativ einfach. Im benachbarten Alpstein wäre er eindeutig weiß-rot-weiß ausgezeichnet, denn er hat Sicherungen und ist gut in Schuss. Das bezieht sich natürlich nur auf trockenes Wetter, bei feuchtem Fels kann es schon anders aussehen.
Das letzte Stück geht es hier auf einer Felsstufe oberhalb des Kessiloch entlang. Da hier aber eine Kette gespannt und der Weg breit ist, empfand ich es unerwartet einfach.
Auf den Gipfel kam ich gegen 10:30 an, also nach 3h und 15min vom Auto. Auch hier war niemand und erst während meiner Pause kam jemand weiteres an. :)
Blick vom Gipfel Richtung Norden. Der bewaldete Berg ist natürlich die bereits überquerte Mondspitze.
Und der deutlich felsigere Ausblick nach Süden, von wo der Aufstieg statt fand. Tolles Gipfelerlebnis.
Angenehm wehte hier oben zu dem ein kühlender Wind, so dass ich mich schnell erholen konnte.
Wie schon beschrieben geht es das erste Stück identisch zurück. Hier wieder auf der Felsstufe oberhalb des Kessilochs.
Der Tälisteig ist ebenfalls ein normaler Wanderweg und führt hier in vielen Serpentinen hinab. Manchmal war der Schotter auf dem Weg nicht vertrauenserweckend, aber weil ich langsam ging, war es kein Problem. Es ist hier auf jeden Fall nicht schwieriger als der Aufstieg auf die Mondspitze.
Blick zurück zum Wegverlauf des Tälisteigs. Von links/unten geht es quer über den Schutt und dann schräg nach rechts oben.
Und schnell kam ich an diesem Waldweg an. Bei einer weiteren Pause beschloss ich, noch einen Zusatzumweg einzulegen und nicht direkt (in ca 50min) zum Auto zurück zu laufen. Deshalb ging ich hier den Fahrweg nach rechts (leider leicht ansteigend) zum Parpfienzsattel.
Kurz vor dem Sattel der Blick hinüber zum Faregg-Skilift, den man im Winter benötigt, um vom Bürserberg Teilgebiet nach Brand zu wechseln.
Blick vom Parpfienzsattel zur 3000m hohen Schesaplana.
Nun war auf dem Weg richtig viel los, denn ich befand mich auf dem äußert beliebtem Natursprünge-Themenweg vom Brandnertal.
Ankunft auf dem Burtschasattel um 12:30. Hier befindet sich nicht nur die Bergstation der Panoramabahn, sondern auch noch ein Restaurant. Außerdem endete an diesem Tag dort auch noch ein Mountainbike-Rennen, es war also für ordentlich Betrieb gesorgt.
Kaum bog ich wieder auf einen richtigen Wanderweg Richtung Tschengla ab, war ich wieder vollkommen alleine. :)
Der nun folgende Weg war mit sehr vielen Holzplanken überraschend schön angelegt. Wahrscheinlich ist es hier normalerweise sehr matschig, aber bei meinem Besuch war alles knochentrocken.
Blick über die Wiesen der Alp Burtscha. Diese Landschaft vom Bürserberg gefällt mir auch im Winter beim Skifahren sehr.
Der schöne Weg endete leider, als ich an der Loischkopfbahn, bzw. an der Bergstation der Einhorn 2 ankam.
Von dort gab es für mich keine Alternative, als - auf dem größtenteils asphaltiertem - Fahrweg nach Tschengla abzusteigen.
Das ganze Gelände ist hier durchzogen von aufwändig gebauten Downhill-Strecken, entsprechend waren die Sesselbahnen mit Mountainbikern gut ausgelastet. Auch wenn ich dagegen den Bergbahnen kein Geld einbringe, hätte ich es doch schön gefunden, wenn es zumindest einen richtigen Wanderweg hier hinunter gegeben hätte. So zogen sich die letzten Kilometer auf der flachen Straße schon sehr.
Gegen 14:00 war ich dann aber doch in Tschengla angekommen, meinen letzten mitgeschleppten Trinkvorräte brauchte ich auf dieser schönen Bank auf.
Fazit: Abwechslungsreiche Wanderung über zwei schöne Gipfel auf recht anspruchsvollen Wegen. Den Umweg am Schluss über den Burtschasattel hätte ich mir lieber sparen sollen, denn deshalb musste ich am Ende arg viel Straße laufen. Mit allen Schlenkern waren es auf meiner Runde 1100m Auf- und Abstieg auf 16km Wegstrecke. Unterwegs war ich knapp 7h.
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⛰ Tschengla - Mondspitze - Schillerkopf Wanderung auf YouTube.
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