Preda - Igl Compass - Albulapass 07.09.2024

Eigentlich schon letztes Jahr hatte ich diese Wanderung auf dem Igl Compass am Albulapass vor. Damals hatte ich aber zu lange gewartet und dann lag auf dem 3000m hohen Berg schon Schnee. Deshalb machte ich mich diese Jahr schon Anfang September auf nach Preda, um diese Tour zu starten.

Häuser bei Preda

Nach dem ich mein Auto um 8:40 in dem kleinen Ort Preda am Bahnhof (der Ort besteht eigentlich nur aus einem Bahnhof und einem Hotel) abgestellt hatte, ging es von knapp 1800m Meereshöhe los.

Aufstieg durch Wald

Der Weg hinauf durch den lichten Wald war sehr angenehm zu gehen, da nicht steil - so kam ich schnell an die 250m höhere gelegene Waldgrenze.

Alpwiesen mit Piz Ela

Oben auf der Alpwiese begrüßten mich ein paar Kühe. Im Hintergrund ist der 3300m hohe Piz Ela zu sehen.

Parc Ela

Nur ganz kurz ging es an diesem ausgetrocknetem Bachbett entlang. Insgesamt gab es bis zum Albulapass keinen Tropfen Wasser, also genug zum Trinken mitnehmen.

Wollgras im Gegenlicht

Die Sonne strahlte mir beim Aufstieg direkt entgegen und ließ das Scheuchzers Wollgras aufleuchten.

Alp Zavretta

Vorbei ging es an der sehr kleinen Alp Zavretta, wo der Älpler (mit drei Hunden) gerade seine Sommersaison beendete. Ich machte hier etwas oberhalb meine erste Pause - die ersten 500 Höhenmeter waren nach einer guten Stunde Aufstieg geschafft.

Weg unter FelsenBlick zum Piz Ela

Entlang einer Felswand ging es nun ordentlich anstrengend eine Stufe im Tal hinauf.

Val Zavretta

Oberhalb der Stufe wurde es dann zum Glück mal etwas flacher und ich hatte Gelegenheit, die Landschaft zu betrachten.
Der Berg rechts ist das Ziel meiner Wanderung, der Igl Compass. Links davon is die Fuorcla Zavretta, auf die ich jetzt erst rauf musste.

Hummel an AlpenblumeKüchenschelle

Noch gab es etwas grün und ein paar Blumen, sogar von einer dicken Hummel besucht.

Wanderweg Fuorcla Zavretta

Noch einmal der Igl Compass, der von dieser Seite aus unbesteigbar aussah - was er aber zum Glück nicht ist.

Dünner Schiefer

Der Wanderweg bestand hier aus sehr dünnem senkrechten Schieferplatten.

Bergweg durch Schutt

Dann verließ der Weg die Vegetation bei 2600m und der Rest des Aufstiegs ging durch dieses massive Schuttfeld. Der Weg ist glücklicherweise einigermaßen begangen, so dass es eine gut plattgetretene Spur gab.

Aufstieg durch Geröllhang

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, der Aufstieg durch dieses Geröll hätte besonders Spaß gemacht. Es ging ununterbrochen zügig hinauf und durch die Höhe musste ich ordentlich Pusten. Aber hier war dann der Pass schon langsam greifbar.

Hochgebirge

Kurz vorm Pass noch einmal der Blick zurück durch das Val Zavretta.

Wegweiser Fuorcla Zavretta

Ankunft auf dem Pass um 11:20 auf knapp 2900m Höhe. Zum Gipfel des Igl Compass gibt es seltsamerweise keinen Wegweiser, obwohl jeder Wanderer dort hin den Abstecher macht und der Weg auf den Gipfel auch markiert ist.

Aussicht Fuorcla Zavretta

Ich machte eine weitere kurze Pause auf dem Pass, genoss den hinauf wehenden Südwind (es war warm) und die Aussicht auf die Albulastraße, die ins Engadin hinabführt.

Tiefblick auf Albulapass

Dann machte ich mich auf, um auf dem breiten Grat hinauf zum Gipfel zu gehen. Zwischendurch gab es diesen Tiefblick auf die Passhöhe des Albulapass, der rund 700m unterhalb liegt.

Berninagruppe

Die 100m vom Fuorcla Zavretta auf den 3000m hohen Igl Compass waren schnell erledigt, so dass ich den Gipfel um 11:40 erreichte. Von Preda hatte ich also ziemlich genau 3h gebraucht.
Vom Gipfel hat man einen schönen Blick nach Süden auf die 4000m hohe, schneebedeckte Berninagruppe.

Gipfel Igl CompassAussicht Igl Compass

Nach Westen der Blick auf den schon bekannten (jetzt nur noch etwas höheren) Piz Ela.

Panorama Igl Compass

Im Süd-Westen die Sicht auf viele weitere Gipfel, alle um die 3000m hoch - aber praktisch keine mit Wanderwegen erschlossen.

Piz Üertsch

Richtung Norden gibt es keine Sicht, da dort der etwas höhere Piz Üertsch den Blick verdeckt.

Passstraße

Tiefblick auf die Albulastraße. Entlang dieser Straße folgt später der Abstieg zurück nach Preda. An den zwei Seen links/oben und ganz rechts wollte ich auch noch vorbei.

Blick ins Engadin

Um den Kompass komplett zu machen, noch die Aussicht nach Osten.
Auf dem Gipfel waren noch einige andere Wanderer, aber er ist breit und es gibt genug Platz zum Pausemachen. Die Temperatur war selbst auf dieser Höhe sehr warm, so dass ich nicht mal eine Jacke über mein T-Shirt ziehen musst.

Wanderweg Igl Compass

Nun hatte ich schon wieder den kurzen Abstieg zur Fuorcla Zavretta hinter mir. Hier der Blick zurück zum Gipfel. Wirklich ein einfacher Aufstieg, so dass sogar zwei mit Mountainbikes oben waren.

Bergweg durch GeröllGeröllfeld

Der Abstieg vom Pass hinab zum Albulapass begann mit der Durchquerung dieses weglosen Geröllfelds.

Eisenhaltiger Fels

Sicher geologisch interessant ist dieser Brocken eisenhaltigen Gesteins mitten im Kalk.

Steiler Wegabschnitt

Diese kleine Steilstufe war der schwierigste Abschnitt des Abstiegs. Hier brauchte ich die Hände.
Insgesamt hätte ich mir bei diesem Weg mehr Serpentinen gewünscht, es ging meistens einfach gerade hinab, so dass ich nur kleine Schritte machen konnte. Hinauf sicher auch ordentlich anstrengend.

Wanderung AlbulapassAlbulapass

Nach einer guten Stunde Abstieg Ankunft an dem kleinen Gasthaus auf dem Albulapass. Wer nur auf den Gipfel des Igl Compass will, kann auch von hier loslaufen. Dann ist es eine Halbtageswanderung.

Wegweiser Albulapass

Wegweiser auf dem Albulapass. Direkt zurück nach Preda sind es von hier 1,5h - als Hinweis für alle Vernünftigen. Oder Alternativ könnte man auch den Bus nehmen.

Weg durch bunte BlumenWanderweg AlbulapassAlter Saumpfad Albulapass

Vorerst ging es ich ebenfalls diesen Hauptweg, der flach auf dem alten Saumpfad hinab führt. Eigentlich eine sehr schöne Landschaft, aber die Lautstärke der vielen Motorräder auf der parallel führenden Passstraße nervte schon etwas.

Blick auf Igls Plans

Dann zweigte ich aber vom Hauptweg nach Preda ab und folgte dem Wegweiser zu den Lajets Crap Alv. Zuerst ging es oberhalb dieses Sees auf Igls Plans vorbei.

Oberhalb der Passstraße

Nach der Überquerung der Passstraße ging es nun leider wieder bergauf. Ich wusste zwar, das dieser Umweg über die zwei Bergseen knapp 150 Höhenmeter extra bedeuten, aber ich hatte mal wieder unterschätzt, wie anstrengend eine halbe Stunde Aufstieg in der prallen Sonne am 'Ende' einer solchen Wanderung ist.

Bergsee

Aber schnell war die Mühe wieder vergessen, als ich meine Füße im kalten Wasser des oberen der beiden Lajets Crap Alv baden konnte.

See mit Spitze des Dschimels

Der schöne Gipfel des Dschimels hinter dem See.

See mit Igl Compass

Und auch der Igl Compass war natürlich von hier zu sehen, hatte ich doch diese Seen auch von dort oben fotografiert.

Lajets digl Crap Alv

Der obere, kleinere, See war aber nur der Vorgeschmack. Das eigentliche Highlight ist der untere See, zu dem ich jetzt wechselte.

Grüner Bergsee

Das tiefgrüne Wasser glitzerte wunderbar in der Sonne.

Grünes Wasser

Die felsige Halbinsel lädt natürlich zur Pause ein. Hier ein fast 360° Panorama von dort.

Bergsee am Albulapass

Noch ein Fotos des Sees mit der Spitze des Dschimels.

SeenlandschaftIdyllischer See

Ihr habt Glück, dass die Lärchen noch nicht gelb sind, sonst wären es noch mehr Fotos geworden.

Abstieg an Wasserfall

Nach der dringend notwendigen Pause machte ich mich jetzt an den Abstieg zur Passstraße. Diese führt (natürlich wieder steil) entlang des Abfluss des Sees hinab.

Bergstraße

Der Weg war hier nur wenig begangen und ziemlich zugewuchert - kurz: ich hatte langsam genug.

Albulastraße

Erholten konnte ich mich dann auf der Straße, der ich rund 10min zurück zum eigentlich Wanderweg folgen musste. Hier der Blick zurück.

Weg an dickem Baum

Wieder angelangt auf dem breiten Hauptweg ging es recht schön durch einen Wald rund 100m hinab zum nächsten See.

Wanderung Lai da PalpuegnaSee mit Piz Ela

Ankunft am Lai da Palpuegna. Ein recht großer aufgestauter See etwas unterhalb der Passstraße.

Spazierweg um Lai da Palpuegna

Um den See führt ein sehr gut ausgebauter Spazierweg. Zu dem gibt es einige Feuerstellen und Grillholz. Auch wer nur mit dem Auto über den Albulapass fährt, sollte hier eine Pause einlegen und um den schönen See spazieren.

Klares Bergwasser

Ich machte meine letzte Pause direkt am Ufer des Sees. Ich hatte auch eine Badehose dabei, aber schon meine Füße sagten mir eindeutig, dass es zum Baden deutlich zu kalt war. Schade, denn ich hatte mich auf das Schwimmen gefreut.
Aber zumindest konnte ich jetzt auf die ebenfalls mitgeschleppten Sandalen wechseln, denn nach Preda war es nun nicht mehr weit oder schwierig.

Lai da Palpuegna

Noch ein letzter Blick von der kleinen Staumauer des Sees zurück. Der See wurde für die Stromversorgung der Albulabahn angelegt, die hier aber irgendwo unterhalb durch einen Tunnel führt.

Preda

Die 100m hinab vom See nach Preda waren sehr angenehm flach angelegt, so dass es nicht mehr anstrengend war.
Preda besteht zur Zeit noch aus viel Baustelle, da erst kürzlich der neue Albula-Bahntunnel fertiggestellt wurde (der alte von 1900 war nicht mehr sicher genug).
Ankunft in Preda um 17:15.

Fazit: Der Igl Compass ist ein einfacher 3000er. Aber alleine schon wegen der Höhe braucht man Kondition, insbesondere, wenn man die 1200m von Preda hinaufsteigt. Die karge Hochgebirgslandschaft hat immer ihren besonderen Reiz. Die Aussicht vom Gipfel ist jetzt nicht überragend, da die meisten Berge drumherum ebenfalls so hoch sind. Die Lajets Crap Alv Seen waren zwar toll, aber der Umweg (und besonders der Aufstieg) dorthin war etwas zu viel. Da empfehle ich statt dessen, lieber mehr Zeit am Lai da Palpuegna zu verbringen.
Insgesamt war ich 8,5h unterwegs, um die 18km und besonders die 1450 Höhenmeter rauf und runter zu schaffen. Das Wetter war, wie man sieht, optimal.

Download GPX Track

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