Da es nach Wegzug einer Front an diesem Sonntag wieder schön werden sollte, wollte ich eine Wanderung unternehmen. Die Suche nach einer geeigneten Runde war nicht ganz einfach, denn zum einen war am Tag davor bis auf 1800m hinab Schnee gefallen, zu anderem war am Vormittag Hochnebel mit einer Obergrenze von 2000m angesagt. Ich entschied mich schließlich für eine kleinere und ungefährliche Runde bei St. Margrethenberg, was ein kleines Hochtal zwischen dem Tamina- und dem Rheintal ist.
Die Straße dort hinauf ist ziemlich steil, aber zumeist zweispurig. Eigentlich wollte ich bis zu einem Parkplatz am Ende der Ebene fahren, aber ein Verbotsschild in dem kleinen Ort hielt mich davon ab. Deshalb parkte ich mein Auto direkt dort auf einem großen Gratisparkplatz.
Durch meinen neuen ungeplanten Startpunkt verlängerte sich meine eigentlich kurze Wanderung schon mal um gut 5km. Er ermöglichte mir aber (mit noch mehr zusätzlich Weg) auch einen weiteren Gipfel mitzunehmen, den Pizalun. Dieser liegt auf dem Grat zwischen St. Margrethenberg und dem Rheintal.
Hier befinde ich mich schon beim Aufstieg und schaue zurück zum Ort, wo ich mein Auto abstellen musste.
Leider zog jetzt Nebel vom Rheintal hinauf und es wurde mystisch. Hier bin ich kurz vor einer kleinen Lichtung unterhalb des Pizalun, wo sich auch eine Grillstelle befindet.
Und nach einer guten halben Stunde hatte ich bereits den Pizalun erreicht. Er besteht aus einem Felsen mit Aussichtsplattform, auf die eine gut ausgebaute Treppe führt.
Oben war ich dann leider erst mal komplett im Nebel. Anfangs war nur der Blick am Felsen hinab zum Rheintal möglich.
Nach 15min Pause machte ich ich mich auf den weiteren Weg, natürlich erst wieder die Metalltreppe hinab.
Nach dem Naturfreundehaus und Stefis Bergwirtschaft (noch verlassen) erreichte ich nun die Fahrstraße, die ich eigentlich hätte fahren wollen.
Nun befand ich mich nach 1,5h also auf meiner ursprünglich geplanten Rundwanderung. Zu erst auf einer Forststraße immer leicht ansteigend durch den Wald nach Süden (dieses langweilige Stück habe ich euch erspart). Dann aber zweigte der Wanderweg ab und kürzte hier eine Serpentine der Schotterstraße ab.
Dann erreichte ich eine kleine Jagdhütte bei Marola, bei der ich von einem neugierigen Hund 'begrüßt' wurde.
Auch hier zogen leider noch die Nebelschwaden vom Rheintal hinauf, sonst wäre es wahrscheinlich ein ganz schöner Panoramaweg.
Diesen Wegweiser am Brunnen habe ich nur festgehalten, weil ich von hier bis zu meinem Ziel - dem Stelli - den gleichen Weg wieder zurücklaufen werde. Wer also eine kürzere Runde machen will, kann den Stelli auslassen und hier über die Wiese nach oben abzweigen.
Nach noch etwas Aufstieg auf der Straße erreichte ich schließlich Salaz, einen breiter Bergrücken zwischen Rhein- und Taminatal. Da es im Taminatal keinen Nebel hatte, wurde es nun auch etwas freundlicher.
Der Blick zurück über die Wolken, die bisher meinen Weg begleitet hatte. Bis hier war ich nun 2:15h unterwegs und befand mich nun auf 1770m Höhe. Gestartet war ich auch 1200m.
Blick Richtung Taminatal, in das ich auf Grund der Breite des Rückens hier noch nicht hinabschauen konnte.
Vorbei ging es nun an der Alp Salaz, bei der sich im Sommer auch eine Gastwirtschaft befindet. Am heutigen Tag war sie verlassen. Bis nach Salaz kann man übrigens auch mit dem Auto fahren, wenn man sich eine Fahrbewilligung kauft und die Schotterstraße bewältigt. Von der Wanderung auf den Stelli bleibt dann aber nicht mehr viel übrig. ;)
Nun folgten noch knapp 300m Aufstieg auf den Stelli. Bemerkenswert ist, dass dort hinauf kein offizieller Wanderweg führt. Der Berg ist aber recht flach und die meiste Zeit läuft man auf einem alten Fahrweg, der wohl für den Bau der vielen Schneezäune angelegt wurde.
Inzwischen hatte ich auf 1900m die Schneegrenze erreicht und es ging recht matschig weiter.
Vor mir waren tatsächlich noch eine Familie unterwegs, die sich gerade auf dem breiten Gipfel aufhielt. Ich glaube sie waren mit dem Auto nach Salaz gefahren (zumindest parkte dort eines).
Den gut 2000m hohen Gipfel erreichte ich um 11:20 nach 3:15h. Vom flachen Gipfel hat man einen steilen, aber tollen Tiefblick ins Taminatal und zum Ort Vättis. Die gegenüberliegenden Gipfel des Pizols, Piz Sardonas, Piz Segnas und der Ringelspitz versteckten sich in fotogenen Wolken. Diese Berge sind um die 3000m hoch.
Blick das Taminatal hinab Richtung Rheintal. Es war übrigens nicht so sonnig, wie es die Fotos vermuten lassen. Ich wartete nur für jedes Foto eine Wolkenlücke ab. ;)
Fehlt noch der Blick nach Osten (ebenfalls das Rheintal). Wie man an den Spuren sieht, kam ich hier hinauf.
Auch wenn kein offizieller Weg hinauf führt, gibt es auf dem Gipfel doch ein (sehr kleines) Gipfelkreuz und sogar eine Bank.
Nach der Pause machte ich beim Abstieg noch ein Abstecher zu einem Nachbargipfel. Hier der Gipfel des Stellis. Nein, nicht der hohe Berg im Hintergrund, sondern der gleich vorne. Der Berg dahinter ist die Haldensteiner Calanda, auf der ich im Vorjahr war und von der ich auf meine heutige Runde hinabschauen konnte (deshalb kam ich überhaupt auf die Idee, hier zu laufen).
Noch mal das Taminatal hinab. Es wurde nun schnell sonniger. Links der Pyramidenberg ist der Muntaluna, den ich auch noch mal machen werde. Er hatte nur für diesen Tag zu viel Schnee.
Ich dagegen war aus dem Schnee schnell wieder draußen und ging wieder nach Salaz hinab. Mit den Wolkenresten gab es nun schöne Panoramen. :)
Bis zum Wegweiser ging es also die Straße wieder bergab. Hier bin ich bereits abgebogen und ich musste wieder etwas ansteigen. Es sind aber (erst mal) nur ca. 20m Aufstieg auf diesem ziemlich wenig begangenen Wanderweg. Vom Weg her folgte nun der schönste Abschnitt der Runde (da endlich kein Fahrweg).
Quer geht es durch den lichten Wald. Schnell kann man da den richtigen Weg verpassen, da es neben dem offiziellen Weg auch viele andere (ebenso ausgetretene) Pfade gibt.
Auch ich war zwischendurch nicht mehr auf dem richtigen Weg, aber am Ende kommt man doch zwangsläufig zu diesem kleinen Pass, der sich Bärenfallen nennt.
Nun befand ich mich wieder auf der Seite des Taminatals und konnte nun hinüber zum Pizol schauen.
Zeit für eine weitere Pause, denn nun folgte der letzte Aufstieg des Tages - hinauf zur Chemispitz. Von Bärenfallen aus sind es zwar nur 150 Höhenmeter, aber ich hatte auch schon einiges an Weg hinter mir.
Vor dem Gipfel erreichte ich erst noch die Alphütte Maton, bei der man auch etwas zu Essen oder Trinken bekommen kann.
Der kleine Berg links unten ist übrigens der Pizalun, mein erster Gipfel des Tages. Im Hintergrund ist der Vilan und Falknis zu sehen.
Der letzte Stück zum Gipfel war schnell erledigt. Ganz am Schluss geht der Weg lustig direkt an einer alten Steinmauer entlang.
Ankunft auf dem 1800m hohen Gipfel um 13:45. Da der Gipfel recht klein ist, war ich froh, dass gerade niemand anderes oben war.
Der schöne Blick ist eindeutig der nach Westen über das Taminatal hinweg.
Noch ein mal der schönere Blick. Ganz rechts am Bildrand ist übrigens Pardiel vom Bad Ragaz Teil des Skigebiets Pizol zu erkennen.
Nach der Pause war ich schnell wieder vom Gipfel hinabgelaufen und an der Alp Maton vorbei. Von dort hätte ich auch direkt ins St. Margrethenberg Tal absteigen können, aber ich wollte noch über den Grot genannten Grat laufen. Diese Variante hat aber einen großen Nachteil (Spoiler).
Der Weg über Grot verläuft sehr schön entweder rechts, links oder auf dem Grat. Dabei hat man immer einen tollen Blick - hier gerade zum Pizalun und dem Rheintal.
Lustig musste ich hier häufig über Erdwülste balancieren, um nicht in die von Kühen eingetretenen Matschlöcher zu versinken.
Hier befindet sich auch die Bergstation des Skilifts St. Margrethenberg. Mein Auto befand sich direkt am Anfang dieses Lifts - Luftlinie gerade mal 800m. Nur, aus einem (für mich) unerfindlichen Grund, gibt es leider keinen direkten Weg hinab. Laut Karte fehlt nur eine Verbindung von rund 100 Höhenmetern. Ich überlegte zwar, es direkt zu versuchen, aber lies es dann doch bleiben, weil ich nicht über irgendwelche Weidezäune klettern wollte. Stattdessen folgte ich dem Wanderweg...
... dieser führt auf dieser Straße wieder bis zum Ende des Hochtals. Von dort hinten musste ich dann folglich anschließend auch wieder das ganze Tal zurück. Das sind hin und zurück 5km - statt der 800m.
Ich spule mal vor und schon bin ich am Ende das Hochtals angelangt. Hier wollte ich ja eigentlich ursprünglich parken. Und durch die vielen Parkflächen (und besonders den vielen Autos) dort habe ich die starke Vermutung, dass es toleriert wird bis hier zu fahren (keine Garantie). ;)
Zum weiteren Ausschreiten konnte ich jetzt also noch 2,5km diese Straße entlanglaufen. Da das Wetter aber super war, war es nicht so schlimm.
Fazit: Auf Grund der vielen Fahrstraßen kann ich die Wanderung nicht uneingeschränkt empfehlen. Wenn einem das aber nichts ausmacht, ist es eine aussichtsreiche Runde mit drei schönen Gipfeln. Sie ist immer ungefährlich und lässt sich auch früh oder spät im Jahr machen. Insgesamt waren es 1300 Höhenmeter auf langen 26km. Von den vielen Kilometern sollte man sich aber nicht zu sehr abschrecken lassen, denn die meisten davon waren schnell auf den flachen Straßen erledigt.
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⛰ Pizalun - Stelli - Chemispitz Wanderung auf YouTube.
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