Chrüz ist mit 2200m einer der niedrigsten Gipfel im Prättigau bei Klosters. Deshalb wählte ich diesen Berg als Ziel für meine erste Oktoberwanderung, da weiter oben (noch) zu viel Schnee vom September übrig war.
Weil für den Nachmittag bedecktes Wetter angesagt war, parkte ich mein Auto bereits um 8:00 auf dem großen Parkplatz beim Schwimmbad und Skilift von Pany. Dort muss pro Minute bezahlt werden, es gibt keine Tagespauschale. Am Ende kostete es mich gut 6CHF.
Wenn man so früh unterwegs ist, wird man mit dem Sonnenaufgang belohnt, denn gerade richtig ging die Sonne hinter den Bergen von Klosters auf.
Neben dem Parkplatz stand auch noch ein Pferd auf seiner riesigen (noch angefrorenen) Weide - es hatte nur knappe Plusgrade.
Zuerst sollte mich der Weg nach Bofa führen. Dafür ging es erst mal nur wenig aufsteigend über die Hänge oberhalb von Pany.
Nach einem ansteigendem Waldweg ging es steiler die Wiesen hinauf und ich erreichte Bofa. Einer Ansammlung von alten Bauernhäusern (heute sind vermutlich viele davon Ferienhäuser). Außerdem gibt es dort diesen schönen Schrägzaun, der allerdings mit einem Elektrozaun verstärkt wurde...
Auf schönem Weg ging es durch Bofa hinauf. Das war durchaus anstrengend, so dass ich mir am oberen Ende erst mal eine erste Pause in der Sonne gönnte.
Nach Bofa erreichte ich auch den ersten Schnee, wobei der eigentliche Pfad noch schneefrei war. Hier kam mir auch ein Jäger mit einem frisch geschossenem Hasen entgegen - das war die erste Person, der ich nach 1,5h Aufstieg begegnet war.
Mit jedem Höhenmeter wurde es mehr Schnee. Die Menge hat mich hier auf diesem Sonnenhang schon etwas überrascht. Beruhigend war, dass ich von hier auch schon den Chrüz sehen konnte und es weiter oben nach deutlich weniger Schnee aussah. Trotzdem überlegte ich mir bereits Alternativwege, denn so harmlos wie hier würde der Weg nicht bleiben.
Ankunft auf dem Sattel zwischen Chrüz und Alpbüel. Ich treffen vier Wege aufeinander. Nicht so toll fand ich, dass es nur eine einzelne Fußspur Richtung Chrüz gab.
Aber der Weg auf dem Grat war dann zum Glück relativ schneefrei. Nur die Erde war noch gefroren und teilweise rutschig, aber insgesamt machbar.
Der Aufstieg auf dem Grat ist eigentlich sehr schön und nicht zu ausgesetzt, allerdings war ich mir immer noch nicht sicher, ob nicht irgendwann der Schnee doch noch unangenehm werden würde.
Dann war ich aber am Ende des Gratabschnitts angekommen und der Rest des Wegs war absehbar und harmlos. Hier überholte mich dann auch ein anderer Wanderer, der deutlich unbeschwerter und schneller als ich unterwegs war.
Unterhalb des Gipfels gibt es noch einen aufgegebenen Stollen (vermutlich militärisch). Er geht recht weit hinein und es gibt auch zwei Nebenräume.
Dann erreichte ich schließlich den breiten Gipfel des Chrüz. Bis hier war ich knapp 2,5h unterwegs und war 900m aufgestiegen.
Die schönste Aussicht vom Gipfel geht Richtung Nord/Ost zum Rätikon. Links die Drusenfluh, daneben die Sulzfluh und rechts noch die Schijenflue und Rotspitz.
Aussicht vom Gipfel nach Nord/West. Über diesen Grat und Rücken wollte ich später absteigen. Im Hintergrund ist hier die Schesaplana zu sehen.
Noch mal der schöne Blick Richtung Sulzfluh. Unten im Tal kann man hier auch St. Antönien erkennen, von wo man ebenfalls zum Chrüz aus hochlaufen könnte.
Das Gipfelkreuz und der Grat meines Aufstiegs. Im Hintergrund ist links der Weissfluhgipfel (Skigebiet Davos/Parsenn), in der Mitte irgendwo das Mattjisch Horn und rechts der Hochwang.
Mit mir auf dem Gipfel ein Paraglider, der nun startete. Der Chrüz ist bei Paraglidern recht beliebt, da er von Stelserberg aus recht gut zu erreichen ist.
Nach dem Start des Paragliders hatte ich auch keinen weiteren Grund für meine Pause und ich machte mich auf den Abstieg über den Nord/West Grat. Dieser ist weniger scharf wie beim Aufstieg, aber steiler. Zusätzlich war hier der Boden noch mehr gefroren und rutschig (zumindest bildete ich mir es ein), so dass ich vorsichtig und langsam hinunterstieg. Hier der Blick zurück. zum Gipfel.
Hier hatte ich dann den steilen Abschnitt und den Schnee hinter mir und ich erreichte den Breiten Rücken Gafäll. Jetzt kamen mir auch ein paar Wanderer vom Stelserberg aus entgegen.
Auf dem Gafäll gibt es mehrere kleine Seen. Diese waren noch gefroren, eignen sich aber natürlich trotzdem für Fotos. Hier mit der Drusenfluh und der Sulzfluh.
Und noch mal die Drusenfluh und die Sulzfluh mit viel blauem Himmel. Die Schleierwolken kündigten bereits die hohen Wolken an, die jetzt schnell von Westen her hineinzogen. Folglich gab es für den Rest des Tages nur noch gedämpften Sonnenschein. Und es war gerade erst kurz nach 11:00.
Der Weg über den Gafäll ist wunderschön. Hier der Blick zurück. Man kann rechts erkennen, dass man den Chrüz auch unterhalb umgehen hätte können. Das wäre auch meine Alternative bei zu viel Schnee gewesen - ohne den Gipfel wäre die Wanderung aber auch etwas langweilig und kurz gewesen.
Blick über die jetzt schneefreien Wiesen zur Sulzfluh. Hier kommt der Weg von St. Antönien und der Alp Valpun an, den ich auch mal für den Aufstieg auf den Chrüz von Pany gegangen war. Dies war rückblickend die schönere Runde.
Oberhalb von Stelserberg gab es noch ein paar tiefschwarze Rinder. Der Wanderweg ging aber aber nicht direkt über deren Weide.
Dann erreichte ich das Naturschutzgebiet Stelsersee gegen 12:00. Ich hatte mich von dem See etwas mehr versprochen, aber er ist anscheinend geologisch interessant. Außerdem war der Himmel jetzt leider recht trüb..
Nach einer Pause am See ging es auf einem Schotterweg nun Richtung Pany zurück. Die Wiesen waren voll von Herbstzeitlosen.
Blick zurück über die Wiesen von Stelserberg. Bis zum 'Berghaus am See' (irgendwo hier rechts) kann man mit dem Auto hinauffahren und auch parken.
Am Ende von Stelserberg hört der Fahrweg auf und der Wanderweg geht an diesem urigen Bauernhof vorbei in den Wald.
Der Wanderweg war hier leider von Kühen total zertreten und extrem matschig und glitschig. Es gab an diesem Hang auch kaum Möglichkeiten auszuweichen, so dass ich meistens mitten hindurch musste. Das war auch nicht nur ein kurzer Abschnitt, sondern es ging 800m so weiter. Zum Glück hatte ich hohe Bergschuhe an...
Hier hatte ich dann die Weide, von der die Kühe offensichtlich kamen, hinter mir und der Weg wurde deutlich besser. Bis hier ging es auch konstant bergab.
Nun erreichte ich die Hängebrücke über den Grüsttobel. Die Brücke ist 70m lang und ist recht neu. Sie ist aber nicht hoch über diesem Seitental und wurde wohl nur gebaut, da der Weg durch den Tobel wahrscheinlich häufig weggerissen wurde. Dafür wackelt sie aber schön, wie es sich auch für eine Hängebrücke gehört. :)
Nach der Brücke war der Weg mehr ein Fahrweg und es ging leider gut 100m bergauf. Hier war ich aber schon fast oben und ich konnte auf der anderen Seite des Tals Stelserberg sehen. Rechts ist der Chrüz und der Rücken meines Abstiegs zu sehen.
Nach dem Aufstieg befindet man sich auf dem Moorwiesen von Tratza. Hier gibt es eine kleines Gasthaus, eine Grillstelle und man könnte auch ein Trottinett mieten um damit nach Pany hinab zu fahren. Vom Stelserberg bis hier hatte ich 1,5h gebraucht.
Der restliche Weg von Tratza nach Pany ging zuerst flach hinab auf einem Fahrweg. Hier der Blick zur 2700m hohen Rätschenfluh bei Madrisa.
Ungefähr in der Mitte verlässt der Wanderweg die Straße und es ging recht schön über Wiesen und pilzreiche Wälder hinunter.
Fazit: Die Wege auf den Chrüz sind spannender, als es dieser Gipfel auf der Karte und aus der Entfernung vermuten lässt. Insbesondere, wenn auch noch etwas Schnee liegt. Der Gipfel selbst bietet eine schöne Aussicht und die Wiesen rund um Pany sind idyllisch. Die Variante über den Stelsersee und die Hängebrücke fand ich aber nicht besonders lohnend, da würde ich andere Rückwege vorziehen.
Insgesamt ging es auf dieser 18km Wanderung 1100m bergauf und bergab. Ich war 6,5h dafür unterwegs.
Hast du noch Fragen? Dann benutze die Kommentare auf YouTube:
⛰ Pany - Chrüz - Stelserberg Wanderung auf YouTube.
Natürlich freue ich mich auch über jeden "Like" dort, falls dir der Bericht gefallen hat. 🙂
Probiere doch mein kostenloses Spiel "Draw-A-Mountain" aus.