Solange der erste richtige Wintereinbruch auf sich warten lässt, ermöglicht dieser Herbst noch problemlos Wanderungen im höheren Gebirge. Ich entschloss mich diesen Sonntag zur Besteigung der 2800m hohen Sulzfluh, direkt an der Grenze zwischen Schweiz und Österreich.
Ich wählte die Erklimmung von der Schweiz aus, genauer gesagt vom kleinen Ort Partnun aus. Um dort hin zu gelangen geht es zuerst am Rhein lang bis nach Landquart, dann ab ins Prättigau Richtung Davos. In Küblis geht es dann links ab nach St. Antönien und anschließend einspurig bis nach Partnun. Da in Partnun keine öffentlichen Parkplätze existieren, muss man ca. 500m davor halten und 6CHF für einen Tag bezahlen.
Nach der doch ziemlich langen Anfahrt von fast zwei Stunden, geht es um 7:45 endlich zu Fuß weiter. Zuerst entlang des Bachs und der Fahrstraße nach Partnun. Noch ist es dämmrig und ziemlich frisch. Links strahlt die Sonne aber bereits das Ziel der Wanderung an, die Sulzfluh.
Am Ort (eigentlich nur ein paar Häuser) biegt der Weg links ab und es geht direkt auf die Sulzfluh zu, ein ziemlich felsiges Ungetüm.
Der Weg ist einfach zu finden, immer dem Wegweiser Sulzfluh nach. Neben dem Bergweg führt von dieser Seite auch noch ein bekannter Klettersteig zum Gipfel.
Zu gleich sind die Felsen und Schuttkegel der Sulzfluh erreicht. Schon eine Stunde unterwegs und die ersten 500 Höhenmeter hat man hinter sich.
Dann geht es hinein in einen beeindruckenden - von Felswänden umgebenen - Kessel. Der Wanderweg geht beim kleinen gelben Schild rechts den Fels hinauf.
Blick auf eine Höhle auf der anderen Seite des Kessels. Wer kann den Grund erkennen, warum dieses Tal Gemstobel heißt?
Geschafft - nach dem Steilstück ist es im eigentlichen Tal richtig harmlos. Links unten ist Partnun zu erahnen.
Im Tal geht es zum Teil über Gras, aber hauptsächlich über Schutt und Felsen bergauf. Eingerahmt von massiven Felswänden.
Und zwischendurch kommen auch ein paar steilere Passagen, die aber nicht wirklich gefährlich sind... aber zum Teil braucht man die Hände.
Unangenehm war der starke durch das Tal wehende Wind.
Die österreichische Grenze befindet sich genau auf dem Grat, folgerichtig fällt der Blick nun erstmals ins Montafon.
Es geht weiter über reinen Fels hinauf. Die Wegzeichen waren etwas chaotisch - evt. schweizerisches-österreichisches Konkurrenzgehabe? 😉
Oben um 10:45 nach 1200m Aufstieg. Verdiente Pause bei stürmischem Wind. Die Aussicht ist phantastisch, zuerst Richtung Süden nach Vorarlberg.
Der Berg in der Mitte ist das Hochjoch vom Skigebiet Silvretta Montafon. Gerade zu mickrig von hier oben.
Zuletzt der Blick nach Westen, Richtung Aufstieg. Wie man sieht, gab's sogar ein paar Restschneeflecken.
Auf Grund des starken Winds befinde ich mich doch recht schnell wieder auf dem Abstieg. Der Blick fällt noch mal zurück zum Gipfel.
Nun geht es aber nicht wieder durch den Gemstobel bergab, sondern auf dem großen Felsrücken Richtung Tilisuna-Hütte.
Der Tilisunasee (direkt neben der Tilisuna-Hütte), das nächste Etappenziel. Im Hintergrund wieder das Hochjoch.
Über diese beeindruckende Felsplatte führt der weitere Weg. Könnt ihr die beiden Wanderer entdecken? Dann wird einem die Größenordnung erst bewusst.
Nun bin ich ebenfalls auf der Steinplatte. Die Steinmännchen weisen den Weg. Wo genau er führt ist aber ziemlich egal, man kann einfach quer-feld-ein gehen.
Urplötzlich verlässt man das felsige Gebiet und man findet sich auf sanften Wiesen wieder. Im Blick schon die Tilisuna-Hütte.
Ankunft an der Tilisuna-Hütte auf 2200m um 12:30. Zum draußen sitzen war es zu frisch, da es jetzt neben dem Wind zwar nicht wolkig, aber doch ziemlich diesig war. Ich habe deshalb auf eine Pause verzichtet.
Aussicht zurück auf die Tilisuna-Hütte und den Felsgletscher, über den ich abgestiegen war. Der diffuse Himmel hat nun sehr schnell einem föhnig blauen Himmel Platz gemacht. Der starke Wind muss ja auch für was gut sein.
Hier würde es über die Grenze nach Partnun führen. Nach etwas überlegen geht es aber jetzt doch nicht auf direktem Weg zurück, sondern weiter auf der österreichischen Seite.
Im Hintergrund die Sulzfluh.
Grenzhütte. Hatte aber keinen Ausfuhrschein zum Abstempeln dabei...
Nach rechts runter geht's jetzt weiter.
Umrundet wird dabei ein weiterer massiver Felsblock, der den Berg Schijenflue bildet, auf den kein normaler Weg geht.
Auf der Schweizer Seite sieht die Landschaft schon wieder völlig verändert aus und weckt Erinnerungen an Island oder Grönland (auch wenn ich da noch nie war).
Die Schijenflue ist nach etwas Abstieg nun komplett umrundet, so dass sich wieder der Blick zur Sulzfluh öffnet. Kaum zu glauben, dass man ein paar Stunden zuvor noch dort oben stand. Rechts ist übrigens der Gemstobel zu sehen, durch den der Aufstieg führte.
Am Ende der nordischen Hochfläche geht der Weg ziemlich steil bergab. Mit dem Rad wäre das für mich auf jeden Fall nichts.
Partnun erreicht. Nun könnte man sich auch für 5CHF eine Trottinett leihen und damit zum Parkplatz abfahren... aber das letzte Stück schaffe ich auch noch aus eigener Kraft.
Letztes Stück auf der Straße zum Parkplatz. Hier unten nun fast kein Wind mehr und es ist angenehm warm. Ankunft am Auto um 15:45.
Fazit: Schönes Gipfelerlebnis in beeindruckender Landschaft. Am Ende war ich aber auch ganz schön geschafft.
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