Laui - Silberplatten 16.09.2018

An diesem Sonntag nahm ich mir die Silberplatten vor, einem 2160m hohen Gipfel des Alpsteins in der Nähe des Säntis. Während ich östlich des Säntis schon einige Wanderungen im Alpstein unternommen hatte, ist die Westseite für mich ziemliches Neuland.
Als Ausgangspunkt wählte ich den Parkplatz Laui oberhalb des Orts Unterwasser.

Parkplatz Laui

Den 1070m hohen Parkplatz Laui erreichte ich nach der Zufahrt über die einspurige Straße gegen 8:00. Noch war er ziemlich leer und nur ein paar Wohnmobile parkten dort. Die Parkgebühr beträgt 5CHF.

Alpli Säntis

Der Parkplatz befindet sich am Rand von Alpli: flache Weiden mit Fluß. Während bei mir noch Schatten war, strahlte der Säntis bereits in der Sonne. Ich ging allerdings nicht den Hauptweg weiter in diese Richtung, sondern zweigte hier nach links ab.

Churfirsten am MorgenAlpli

Nach dem ich zwei übermütige Hunde und eine Kuhherde überwunden hatte, bin ich nun am Ende der Ebene angelangt. Abgesehen davon ist die Landschaft hier sehr lieblich.
Hier der Blick zurück - im Hintergrund die markanten Churfirsten.

Sonnenaufgang in den AlpenWandern am Morgen

Nach den ersten 200m Aufstieg auf eine Alpstraße erreichten mich schließlich die ersten Strahlen der Sonne, die über Gamplüt aufging.
Aber auch im Schatten war es für September bereits ziemlich warm.

TrosenAufstieg Lauchwis

Dem Fahrweg folgte ich bis zur Häusersammlung Trosen, anschließend ging es über die Wiese weiter hinauf.

AlpwegPanorama Toggenburg

Ziemlich zügig ging es bergauf, so dass ich nun schon 1400m erreicht hatte. Inzwischen war ich 50min unterwegs.

Weg durch GebüschTiefblick Alpli

Dann wurde es noch deutlich steiler, denn nun musste die Steilstufe zwischen der Alp Trosen und der Alp Schrenit überwunden werden. Erst ging es durch einen niedrigen Wald und dann über ein Schotterfeld hinauf. Der Weg ist aber ziemlich breit und dient auch als Zugang zu den vielen Kletterrouten an den Felswänden des Stoss. Ich werde diesen schroffen Gipfel auf meiner Wanderung aber nur umwandern.

Schrenit

Nach der anstrengenden Steilstufe ging es nun flach über diese Wiese hinüber zur Alp Schrenit - eine willkommene Erholung.

Wanderweg mit Mauer

Der Weg zur Alp Schrenit war überraschend aufwändig ausgebaut, aber es ist wahrscheinlich auch der Hauptzugang dort hin.

Alp Schrenit

Die Alp Schrenit liegt schon auf über 1600m und bietet eine schöne Aussicht bis ins Rheintal. Links ist der Schafberg zu sehen.
Von hier aus zweigt ein Höhenweg Richtung Gräppelensee ab, der aber heute nicht auf meinem Programm stand.

Steinformationen

Kurz nach Schrenit durchquert der Weg diese witzigen Steinformationen. Diese wurden von der Natur so geformt, aber sehen aber wie Panzersperren aus.

Wanderweg Unterwasser Lauchwis

Dann erreichte ich diesen ausgeprägten Talkessel, an dessen oberen Ende mein erstes Etappenziel lag: Lauchwis.

Pass Lauchwis

Nach unschwierigem Aufstieg erreichte ich nun den Grat am Ende des Talkessels und damit Lauchwis. Hier der Blick zurück. Rechts der Gams Chopf und links der Stoss.
Nun war ich zwei Stunden unterweg und hatte 800 Höhenmeter überwunden... also erst mal eine Pause.

LauchwisLauchwis Aussicht

Die Lauchwis in eine große Wiese auf dem Grat zwischen Schwägalp und Toggenburg. Nach Norden fällt sie ziemlich steil ab. Jetzt mit den schönen Herbstfarben und der noch tiefen Sonne war sie ein schöner Anblick. Über diese Wiese ging es nun noch 200m weiter hinauf.

Gams Chopf

Bei dem ziemlich rutschigen Aufstieg über die Wiese der Blick zurück zum bizarren Gipfel des Gams Chopf. In diese Richtung des Grats gibt es aus gutem Grund keinen Wanderweg mehr.

Aufstieg StosssattelSteiler Abgrund Lauchwis

Dann ging der Weg immer näher an den Abgrund nach Norden entlang. Ungefährlich, aber schon respekteinflößend - geht es dort doch rund 800m hinunter.

Panorama Alpstein

Nach dem ich das obere Ende von Lauchwis erreicht hatte, gönnte ich mir noch einmal eine Pause im hohen Gras und genoß den Blick zurück. Durch das Tal links kam ich hinauf.

Stosssattel SäntisGefährlicher Weg Stosssattel

Dann kam der (zumindest für mich) schwierigste Teil der Wanderung. Denn von Lauchwis aus muss man an der Nordseite des Stoss zum Stosssattel queren. Eigentlich ist der Weg nicht schwierig, aber es geht halt an der Seite ziemlich weit hinab. Und das meine Schuhe von der Schmiere der Lauchwis zugekleistert waren, hat mir auch nicht gerade mehr Selbstvertrauen gegeben.

Wegweiser StosssattelStosssattelWegweiser auf Felsen

Nach dem ich den kurzen Hang überwunden hatte, bin ich nun auf dem 2040m hohen Stossstattel. Die eigentliche Silberplatten war noch immer nicht zu sehen, befindet sich aber bereits ziemlich unmittelbar hinter dem eindrucksvollen Felsen. Um dort hinzukommen, musste ich nun leider rund 100m auf der Südseite absteigen, um ein paar Felswände zu umgehen.

Abstieg Stosssattel

Der Abstieg ist ziemlich steil, war aber gut zu gehen. Auch meine Schuhe säuberten sich nun langsam auf den Steinen.

Silberplatten Säntis

Nach dem Abstieg geht über dieses Geröllfeld Richtung Säntis. Links ist nun auch die Silberplatten zu sehen, der Weg führt aber nur von der Rückseite hinauf.

Säntisgipfel hinter Geröll

Der Weg durch das Geröll war ziemlich anstrengend, ging es doch immer rauf und runter. Der Säntis wirkt übrigens nur durch die Teleaufnahme so nah.

Wanderweg Tierwis Stosssattel

Blick zurück zum Stosssattel vor dem schattigen Stoss.

Wanderweg durch Geröllfeld

Nach dem ich an der Silberplatten vorbei war, ging der Weg nun steil durch dieses Geröll hinauf. Die Steine hatten sich in der Sonne gut aufgeheizt und die 100m Aufstieg waren ordentlich schweißtreibend.

Silberplatten

Der eigentlich Wanderweg führt nur an der Silberplatten vorbei, aber der Aufstieg auf den Gipfel ist trotzdem viel begangen. Ich zweigte einfach vom markierten Weg ab und ging den gut sichtbaren Weg weiter hinauf bis zum schmalen Grat unterhalb der Silberplatten.
Hier kann man nun auch gut erkennen, warum die Silberplatten so heißt. Nach Norden hin besteht sie nämlich aus einer glatten weißen Felsplatte, durch die sie auch von weitem klar erkennbar ist.
Der Weg zum Gipfel geht unterhalb der Platte nach rechts und dann in dem erkennbar dunklen Bruch bergauf.

Weg auf Silberplatten

Hier bin ich nun bereits schon fast oben. Der Weg ist nicht schwierig, aber die Hände braucht man schon ab und zu. Inbesondere darf man sich nicht zu sehr von dem steilen Blick hinab zur Schwägalp ablenken lassen. Zum Teil sind auch noch alte Wanderwegzeichen zu erkennen - warum der Weg aufgegeben wurde, weiß ich nicht. Für mich sah es so aus, als ob fast alle vorbeikommenden Wanderer trotzdem den Abstecher auf den Gipfel unternahmen.

Gipfel Silberplatten

Den Gipfel der Silberplatten hatte ich schließlich gegen 12:00 erreicht, also nach rund 4h Aufstieg von Laui.

Aussicht Silberplatten

Blick von der Silberplatten nach Südwest, von wo ich gekommen war. Ein ganz wenig ist auch die Lauchwis zu erkennen.

Gipfelkreuz Silberplatten

Und der Blick in die andere Richtung vorbei am Gipfelkreuz zum Säntis. Der Grat der Silberplatten ist ziemlich schmal, für eine gemütliche Pause genügte er aber.

Kronberg

Tele hinüber zum Kronberg, der von hier oben ziemlich flach aussieht. Die Sicht war an diesem Tag leider nicht so gut, sonst hätte man locker bis zum Bodensee schauen können.

Grenzchopf

Bald machte ich mich wieder auf den Abstieg. Hier kann man ganz gut den weiteren Verlauf des Wegs sehen: An den beiden Grasgipfeln musste ich noch rechts vorbei bis zum dahinterliegenden Pass, wo sich das Gasthaus Tierwis befindet.

Wanderung Silberplatten

Blick zurück auf die Silberplatten nach dem Abstieg. Jetzt zogen leider ein paar hohe Wolkenfelder rein.

Drahtseil mit Metaltritten

Der folgende Weg entlang der steilen Grasgipfel war ziemlich einfach. Nur an manchen Stellen (wie hier) war der Hang abgerutscht - aber dank des Drahtseils und den Metalltritten kam ich ohne Probleme rüber.

GrüehornWanderweg Tierwis Silberplatten

Jeweils der Blick zurück Richtung Silberplatten.

Wanderung AlpsteinBlumen und Steinmännchen

Dann erreichte ich eine kleine Wiese mit Blumen und Steinmännchen. Irgendwie wirkte diese 'Parkanlage' deplatziert für mich, aber fotogen ist es natürlich schon. :)

Tierwis SäntisGasthaus Tierwis

Noch vor 13:00 erreichte ich das Berggasthaus Tierwis, das genau auf dem Grat gebaut wurde. An diesem Gasthaus geht der direkte Aufstieg auf den Säntis vorbei.
Wie man sieht war auf dem Weg an diesem Sonntag Rush-Hour angesagt, während ich auf meiner Wanderung bisher nur einer handvoll Leuten begegnet war.

Säntis Stütze 2

Tele zur Stütze 2 der Säntisbahn, bei der man ein- und aussteigen kann. Das würde auch die kürzeste Möglichkeit darstellen, die Silberplatten zu erreichen - wenn es jemandem nur um diesen Gipfel geht.

Panorama Tierwis

Noch ein Panorama auf dem Grat vor Tierwis.

Schwägalp von obenParkplatz Schwägalp

Tiefblick zur vollgeparkten Schwägalp und auf die nach oben fahrende Seilbahn.

Aussicht Tierwis

Ein mehr als 180° umfassendes Panorama von Tierwis.

Säntis Gipfel

Ich wählte nun den Abstieg von Tierwis hinab Richtung Wildhaus. Auf diesem Weg war auch wieder nichts los.
Hier der Blick hinauf zum noch knapp 400m höheren Säntisgipfel. Wer genau hinschaut, kann links die vielen Wanderer auf dem Grat und der Himmelsleiter erkennen.

Weg über Karstgestein

Der Weg hinunter von Tierwis ist sehr schön angelegt und führt hauptsächlich über Karstgestein. Hier z.B. musste ich über viele Felsspalten hüpfen.

Stoss Silberplatten Grenzchopf

Über die Steinflächen hinweg der Blick zurück: Links der Stosssattel und in der Mitte die Silberplatten. Wie schon geschrieben: die ist immer leicht zu erkennen.

Gir

Auch abseits der bekannte Gipfel gibt es im Alpstein viel zu sehen, hier z.B. der Gir mit seinen deutlich sichtbaren Schichtungen.

Berg Silberplatten mit SeeTümpel im Alpstein

Vorbei ging es auch an einem kleinen Tümpel, im Hintergrund natürlich wieder die Silberplatten.

Aussicht in Toggenburg

Beim Abstieg gab es immer wieder kleine Steilstücke, die der gut ausgebaute Weg geschickt durch viele Schlenker bewältigte. Ich fand den Abstieg sehr schön und abwechslungsreich.

KarstGir

Weitere Impressionen der vom Karstgestein geprägten Landschaft.

Charrefeld

Und noch ein Blick auf den Stoss und die Silberplatten.

Gruebe

Mit etwas Abstand ging es dann vorbei an den Hütten von Gruebe, damit hatte ich nun die Alpgebiete auf 1700m erreicht.

Einfache Transportseilbahn

Direkt auf der Trasse einer sehr abenteuerlichen Transportseilbahn ging es hier hinunter zur Alp Klingen.

Klingen

Und hier bin ich auch schon an der Alp Klingen. Inzwischen wurde der restliche Weg absehbar, so dass ich erst mal eine längere Pause auf einer Bank einlegte.

Wanderung Thurwis

Bevor man den Talboden von Thurwis (hier rechts) erreicht, quert der Weg das Tal oberhalb. War ganz angenehm, dass es mal nicht runter ging.

Wanderweg Rotsteinpass

Dann erreichte ich den viel begangenen Wanderweg auf den Rotsteinpass, der auf dieser niedrigen Höhe aber hauptsächlich auf der Fahrstraße geht.

Moosige Mauer

Der nun 45min dauerende Abstieg die Straße hinab fand ich etwas öde, auch war das Wetter nun eher grau. Einzige Sehenswürdigkeit: diese total moosige Mauer.

AlpliAlphütten

Nach dem Abstieg von Thurwis kam ich wieder auf die Wiesen von Alpli. Im Hintergrund ist jeweils der Hang zu sehen, den ich am Morgen aufgestiegen war.

Spielplatz Laui

Am Parkplatz Laui war nun richtig was los. Auch der kleine Grillimbiss, Grillplatz und der Spielplatz waren gut besetzt.
Mein Auto erreichte ich um 15:30.

Fazit: Eine eher unbekannte Rundwanderung im Alpstein, die aber viel Sehenswertes bietet. Für den unausgeschilderten Aufstieg auf die Silberplatten braucht man etwas Mut, wird aber durch eine schöne Aussicht belohnt. Ansonsten ist der Weg bis auf das kleine Stück beim Stosssattel nicht zu schwierig. Mit 1300 Höhenmeter und über 7h Länge ist es aber auch keine kleine Wanderung.

Download GPX Track

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