Da der Schnee diesen Januar weiter auf sich warten lässt, bin ich am Samstag noch einmal Wandern statt Skifahren gegangen. Ausgesucht habe ich mit einen Großteil des Neckertaler Höhenwegs, der über die Gipfel rund um das Neckertal bzw. Ofenloch führt. Das Neckertal liegt direkt unterhalb der Schwägalp am Säntis.
Da die geplante Wanderung ziemlich lang ist und sich auch nicht groß abkürzen lässt, stellte ich mein Auto bereits um 8:00 auf dem Parkplatz bei Mistelegg ab. Zu diesem Stellplatz führt eine einspurige Straße von Hemberg kommend. Ab diesem Punkt wird die Fahrstraße kostenpflichtig und führt noch weiter ins Neckertal zum Ofenloch. Das stand heute aber für mich nicht auf dem Programm.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ging es zuerst im Nebel den Grashang nach Süden hinauf. Aber schon bald erreichte ich die Nebelgrenze und ich konnte gerade noch den untergehenden Vollmond sehen.
So düster wie hier auf dem Bild war es nicht wirklich, aber sonst würde der Mond nicht so schön leuchten.
Dann ging es weiter auf einem asphaltiertem Alpweg hinauf zur Gössigenhöchi. Neben freundlicher Tierwelt, wie weghüpfenden Rehen, gab es hier auch ein überaktiver Hofhund.
Hier der Blick Richtung Toggenburg: Unter dem Nebel befindet sich Ebnat-Kappel. Auf der linken Seite hinter dem Tal der Regelstein und der Tanzboden, auf denen ich vor einer Woche war.
Blick in das Neckertal hinein. Am Vormittag wollte ich über die rechten Berge Richtung Säntis laufen und am Nachmittag über die linken Berge zurück. Genauer ist rechts der Hinterfallenkopf zu sehen und links (bereits in der Sonne) die Hochalp.
Aber zuerst erreichte ich den Gipfel der Gössigenhöchi und ich konnte den Speer sehen (in Verlängerung der Wiese). Mit 1430m war es der niedrigste Gipfel meiner Wanderung. Vom Parkplatz war ich nun 500m aufgestiegen. Der Rest der Wanderung verlief immer zwischen 1270m und 1530m.
Und dann über eine lustige buckelige Wiese mit schöner Aussicht zu den schneebedeckten höheren Bergen.
Insgesamt ging es nun über diese Wiesen 100m bergab. Aber der nächste Aufstieg zum Hinterfallenkopf war hier bereits sichtbar.
Schön zu laufende Wege. Hier beim Blick zurück, wo links wieder der Speer zu sehen ist.
Eine Alp am Weg. Auf dieser Höhe hier sind die meisten Hütten im Winter nicht bewohnt - und damit auch Hundelos. Auf der ganzen Runde kommt man an unzähligen Alpen vorbei, somit auch immer mal Abschnitte auf breiten Alpwegen.
Der Aufstieg zum Hinterfallenkopf verläuft auf einem schmalen Grat, der Weg ist aber harmlos und nur kurz hat man einen Tiefblick in das Neckertal. Rechts ist hier der Spicher zu sehen (der nach dem Hinterfallenkopf folgen sollte) und links die Hochalp, die ich als letztes besteigen wollte. Hinten drängt sich auch noch der unbeteiligte Kronberg ins Bild.
Den Gipfel des 1530m hohen Hinterfallenkopf (aka Hinderfallenchopf aka Hinterfallenchopf) erreichte ich um 10:00. Hier der Blick Richtung Südwest ins Toggenburg und zum Speer.
Und das ist der Gipfel, mit Holzbank und Grillstelle, aber ohne Kreuz (das es auf keinem meiner Gipfel an diesem Tag gab).
Sichtbare Luftschichten: unten Nebel, in der Mitte kalt und oben warm. Überhaupt musste mein Körper ziemliche Temperaturunterschiede aushalten, je nach Schatten/Sonne, Wind/Windstill, Abstieg/Aufstieg und ob unterhalb oder oberhalb der Inversionsschicht.
Vom Hinterfallenkopf ging es fast 300m bis zum Ellbogen hinab, dabei zum Teil auf steiler Fahrstraße (andersherum wahrscheinlich ziemlich anstrengend).
Der nächste Aufstieg ist hier aber auch schon wieder zu sehen - hoch zum Pfingstboden.
Und hier hatte ich dann schon den frostigen Ellbogen passiert und bin schon beim Aufsteigen zum Pfingstboden (Blick zurück). Den nun folgenden 150m Aufstieg könnte man umgehen, in dem man auf der Fahrstraße den Pfingstboden nördlich umgeht.
Und hier bin ich wieder in der Sonne und auf dem Pfingstboden. Der eigentliche Gipfel wäre links noch 40m höher, den habe ich mir aber gespart.
Vom Pfingstboden ging es wieder 100m runter zur Alp Horn, die ich hier bereits überwandert habe (Blick zurück).
Der offizielle Weg zum Spicher führt hier Richtung Chräzerenpass. Das ist aber ein unnötiger Umweg. Ich bin stattdessen über diese Wiese direkt zum Fahrweg gegangen, der von Horn zur Alp Spicher führt. Ein Stück weiter oben erreichte ich dann auch schon wieder den ausgezeichneten Wanderweg.
Nachdem es auf dem Fahrweg im Wald hinauf ging, bin ich nun beim letzten Aufstieg über die Wiese auf den Spicher. Hier der Blick zurück zur Schwägalp und zum Säntis.
Den Gipfel des 1520m hohen Spichers erreichte ich früher als geplant bereits um 11:30. Hier der Blick die steile Flanke hinab nach Norden. Das Nebelmeer stieg immer weiter an und war natürlich sehr fotogen.
Die schöne Sonnenbank an der Alp war leider belegt, so dass ich nur eine kurze Pause machte. Überhaupt waren jetzt auch einige andere Wanderer unterwegs, da der Weg zwischen Schwägalp und Hochalp recht beliebt ist.
Vom Spicher Richtung Hochalp geht es insgesamt nur 100m bergab, auch gibt es auf diesem Abschnitt richtige schmalere Wanderwege und bis auf den letzten Aufstieg zur Hochalp keine Fahrwege.
An dem steilen Buckel hier im Bild läuft man übrigens nur links vorbei.
Steilstes Wegstück der gesamten Rundwanderung - sogar mit Drahtseil gesichert. Aber ernsthaft, die ganze Wanderung geht auf gelb markierten Wegen und es ist höchstens mal schmierig, aber nie schwierig.
Ein sehr schöner Weg zur Hochalp um viele Bergnasen und an kleinen Alphütten vorbei.
Wer nur an diesem Abschnitt interessiert ist: ich bin hier auch mal auf einer Rundwanderung von Rossfall aus vorbeigekommen.
Zum Schluss ging es dann sehr anstrengend die letzten Meter zur Hochalp auf diesem Fahrweg hinauf. Die letzten 100m Meter Aufstieg einer Wanderung sind immer die anstrengendsten. ;)
Um 12:45 hatte ich auch das geschafft und war auf dem Gipfel der Hochalp angekommen (wobei nicht ganz klar ist, wo auf diesem Höhenzug eigentlich der Gipfel ist).
Hier der Blick zurück auf die vergangene Stunde - ganz rechts der Spicher.
Und der Blick über das neblige Neckertal/Ofenloch. Links wieder der Spicher, in der Mitte der Pfingstboden und der Pass rechts davon der Ellbogen. Ganz hinten tauchten nun auch die Churfirsten auf.
Für die meisten spielt der Gipfel der Hochalp eh keine Rolle, denn eigentlich meinen mit der Hochalp alle nur die Gaststätte, die hier hinten zu sehen ist.
Richtung Norden ist die Hochalp recht steil, der Zaun schützt aber zur Zeit nur wenig vor dem Absturz.
Das Berggasthaus Hochalp war offen und auch gut besucht. Man kommt dort auch von Norden recht einfach auf breitem Weg hin. Rund 500m muss man aber trotzdem hochlaufen.
Ich bin nicht eingekehrt, sondern gleich weiter.
In normalen Wintern kann man von der Hochalp auf der Fahrstraße hinunter rodeln. Aktuell wenig zu empfehlen und wenn, dann auf eigene Gefahr. ;)
Während ich eine Pause mit schöner Aussicht im Gras machte, vollführte ein Kleinflugzeug Kunststücke rund um die Hochalp. Der dunkle Berg im Bild ist übrigens wieder der Hinterfallenkopf.
Nur ein kleines Stück ging der Weg auf dem Fahrweg hinab, an dieser Kehre verließ ich die Straße schon wieder.
Dann wurde der Weg kurz steiler und eisig. Da sieht man, dass die wirkliche Temperatur nicht der gefühlten entsprach. Das vereiste Stück konnte ich aber einfach über das Gras neben dran vermeiden.
Schnell kam ich der Nebelgrenze immer näher. Da ich noch keine Lust darauf hatte und es aussah, als ob sich der Nebel gerade auflöst, machte ich noch eine Pause.
Und tatsächlich, schon 10 min später war der Nebel verschwunden und ich setzte meine Wanderung fort... Glück gehabt.
Beim 'Sattel' zweigte mein Wanderweg vom Bergrücken ab und es ging nun direkt in das Neckertal hinab. Dabei war der Weg nur durch die gelben Wegzeichen markiert, eine Wegspur war hier nicht sichtbar.
Kurz vor dem Talgrund dann wieder ein Stück auf einem Fahrweg. Hier auch die letzten Sonnenstrahlen, bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand.
Bei 900m Höhe (nach 600m Abstieg von der Hochalp) erreichte ich den Necker und überquerte ihn über diese Brücke. Hier hätte es auch noch eine Parkmöglichkeit gegeben, was dann die perfekte Runde ergeben hätte. So musste ich jetzt noch 20m zum Auto aufsteigen, welches ich genau um 15:00 erreichte.
Fazit: Schöne, lange und abwechslungsreiche Rundwanderung auf dem Neckertaler Höhenweg. Aber Vorsicht, 'Höhenweg' hört sich so entspannend an, aber es ging ständig hoch und runter, summiert 1400 Höhenmeter und das ganze auf 22km. Durch die kühlen Temperaturen und die unschwierigen Wege war ich nur 7h Stunden (mit kurzen Pausen) unterwegs. Im Sommer wird man länger brauchen - hat dann aber natürlich auch bezüglich Tageslänge mehr Zeit.
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