Den Fürstensteig in Liechtenstein war ich bereits vor einigen Jahre in Kombination mit einer längeren Wanderung gegangen. Leider war er damals am Morgen noch im Schatten, so dass ich mir vornahm ihn noch einmal am Abend zu gehen.
Diesen Dienstag machte ich deshalb etwas früher Feierabend und stellt mein Auto um 17:00 in Gaflei ab, von wo der Fürstensteig am Schnellsten erreichbar ist.
Der Parkplatz in Gaflei ist nicht besonders groß, dafür aber gratis. Um diese Uhrzeit war es aber kein Problem, einen freien Platz zu finden. Im Hintergrund das neu gebaute Clinicum Alpinum, eine Privatklinik.
Auf knapp 1500m startet die Wanderung bereits recht hoch, dadurch waren die Temperaturen erträglich.
Dann verlässt der Weg zum Fürstensteig die Straße und der Pfad geht leicht ansteigend in zwei Serpentinen im Wald hinauf.
Dann lichtet sich der Wald und man erreicht die Felswand, durch die der Fürstensteig führt. Ein Schild warnt vor Steinschlag, denn der gesamte Fels ist nicht besonders stabil. Man sollte ihn definitiv nicht bei Regen laufen.
Bevor ich weiterging, noch ein Blick hinab ins 1200m tiefere Rheintal. Dahinter der Alpstein mit den typischen Quellwolken.
Zu Beginn ist der Weg noch sehr einfach und breit in den Fels geschlagen. Auf der linken Seite geht es aber immer steil hinab.
Auf einer kleinen Felsnase wurde sogar eine Bank mit Geländer aufgebaut. Wer nur mal in den Fürstensteig hineinschnuppern will, kann auch einfach nur bis hier gehen.
In vielen Kurven führt der Weg immer in die Täler hinein und anschließend an Felsvorsprüngen vorbei, behält aber seine grobe Richtung nach Norden.
Zum Teil ist der Weg sogar mit Geländern gesichert. Ich denke aber, dass sie diese nicht mehr neu bauen und jetzt eher auf Drahtseile zum Festhalten konzentrieren. Wirklich brauchen tut man aber beides hier nicht.
Der ganze Fürstensteig ist sehr interessant und man sollte sich (wie ich an diesem Abend) viel Zeit lassen.
Der weitere Verlauf der Felswand. Suchspiel: Wer finden den anderen Wanderer auf dem Bild?
Insgesamt waren mir nur vier Leute im ganzen Fürstensteig begegnet - ein Vorteil der späten Stunde.
Der (für mich) schwierigste Abschnitt des Fürstensteig. Hier ging es in drei kleinen Serpentinen bergab und leider auch ein kleines Stück ohne erreichbares Drahseil. Danach ging es aber gleich wieder angenehmer weiter.
Hier änderte sich jetzt der Charakter des Wegs und zuerst ging es in diese kleine Schlucht mit einem 180° Wendung hindurch.
Und anschließend auf einem schmalen Grat hinauf. Auf dem zweitem Bild der Blick zurück. Dank der guten Sicherung kein Problem. :)
Nach einem Drehkreuz kann man nun vom Grat aus auf der anderen Seite hinab in das Saminatal blicken.
Inzwischen war es kurz nach 18:00. Wer nur am Fürstensteig interessiert ist, könnte nun umdrehen und auf dem gleichen Weg zurücklaufen. Ich hatte mir aber eine Runde vorgenommen und wollte noch auf die knapp 2000m hohe Alpspitz laufen.
Der klassische Weg durch den Fürstensteig führt auf diesem Grat weiter über den Kuegrat und Garsellikopf, um dann anschließend auf einem weiteren Steig die Drei Schwestern zu überqueren. Zurück nach Gaflei würde es dann per Bus gehen - das ist natürlich nichts für eine Feierabendwanderung.
Ich musste nun stattdessen diesen unwirklich breit ausgebautem Weg in vielen Serpentinen hinauflaufen. Ich denke über diesen Weg werden die Kühe zur Garsälli-Alp gebracht und deshalb wurde er dermaßen gut abgesichert. Steil und anstrengend waren diese 100 Höhenmeter trotzdem.
Zum Glück gab es auch hier in der Mitte eine schöne Bank für eine Pause. Ich hatte zwar nichts zum Essen dabei, aber etwas zum Trinken war mit.
Auf Südseite des Grats ist es deutlich idyllischer.
Nun muss man aber aufpassen nicht einfach den Hauptweg weiterzulaufen, sondern (ohne Wegweiser) direkt nach rechts auf den Grat abzubiegen. Sonst verpasst man die Alpspitz.
Der Weg hinauf auf die Alpspitz geht durch Latschkiefern und über viele Wurzeln, ist aber nicht schwierig.
Den Gipfel der Alpspitz erreichte ich um 18:50.
In der Felswand unter der Alpspitz führt der Fürstensteig. Langsam senkte sich die Sonne Richtung Horizont.
Und in die andere Richtung nach Süden.
Links ist der Grat zum Rappenstein zu sehen.
Tele nach Osten zum Schönberg, der recht einfach von Malbun aus erreichbar ist.
Der Abstieg von der Alpspitz geht zum größten Teil auf Wiesen. Zum Teil war der Weg arg erodiert und steil. Während bis jetzt wenig los war, kamen mir jetzt doch einige Wanderer entgegen - die wahrscheinlich zum Sonnenuntergang auf die Alpspitz liefen.
Ankunft auf dem Bargällasattel um 19:30. Von hier könnte man noch einen kleinen Abstecher zum Mittelpunkt von Liechtenstein machen. Da dieser aber bereits im Schatten lag, verzichtete ich.
Vom Bargällasattel folgte ich nun dem direkten Weg zurück nach Gaflei. Bis zu dieser (bewirteten) Alp kann man den Fahrweg noch vermeiden und die Serpentinen auf einem richtigen Wanderweg abkürzen.
Von der Alp bis nach Gaflei geht dann ausschließlich auf der Schotterstraße die noch fehlenden knapp 200m hinab. Durch das schöne Abendlicht und die Aussicht trotzdem sehr schön.
Da es noch hell war, habe ich noch einen zusätzlichen (10min) Abstecher zum Aussichtsturm von Gaflei gemacht. Dieser liegt etwas unterhalb von Gaflei.
Von dort kann man auf die Felswand des Fürstensteigs und in das Rheintal blicken. Also nicht wirklich etwas, was ich nicht schon vorher gesehen hatte.
Und stark vergrößertes Bild vom Mond und daneben der Naafkopf
Fazit: Sicher eine der interessantesten 3h Rundwanderungen in der Gegend. Der Fürstensteig ist abends sehr sinnvoll, da die Sonne in die Felswand scheint, es kein Problem mehr beim Parken gibt und nur Wenige unterwegs sind. Natürlich sollte man nicht zu knapp mit dem Sonnenuntergang kalkulieren, so dass man sich Zeit lassen kann.
Der Fürstensteig selbst ist nicht schwieriger als andere Bergwege (rot/weiß) und zum größten Teil gut gesichert.
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⛰ Gaflei - Fürstensteig Wanderung auf YouTube.
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